Top 5 nachhaltige Bestattungsarten – von Wald bis Humus

Immer mehr Menschen möchten auch nach ihrem Tod einen positiven Beitrag zur Umwelt leisten. Die Nachfrage nach ökologischen Bestattungsformen steigt – und mit ihr das Angebot an innovativen Methoden, die natürliche Kreisläufe respektieren. Dieser Blogpost stellt die wichtigsten nachhaltigen Bestattungsarten vor und zeigt, wie sie funktionieren.

Warum nachhaltige Bestattungen?

Herkömmliche Bestattungen belasten die Umwelt durch:

  • CO₂-Emissionen (Feuerbestattungen verursachen bis zu 250.000 Tonnen CO₂/Jahr in Deutschland)1
  • Chemikalien (Einbalsamierungen, lackierte Särge)
  • Flächenverbrauch (konventionelle Grabstätten)

Nachhaltige Alternativen reduzieren diesen Fußabdruck durch natürliche Zersetzung, regionales Material und erneuerbare Energien.

Aktuelle ökologische Bestattungsmethoden

1. Reerdigung (Human Composting)

Diese Methode verwandelt den Körper innerhalb von 40 Tagen in nährstoffreichen Humus.

  • Ablauf: Der Verstorbene wird in einen Edelstahl-„Kokon“ mit Stroh, Heu und Mikroorganismen gebettet. Durch kontrollierte Luftzufuhr zersetzen körpereigene Bakterien den Körper. Übrig bleibt Erde, die auf Friedhöfen oder in Wäldern beigesetzt wird.
  • Vorteile: Keine fossilen Brennstoffe, geringer Energieverbrauch (30 kWh pro Bestattung).
  • Rechtliche Lage: Derzeit nur in Schleswig-Holstein zugelassen, in Hamburg in Diskussion.

2. Waldbestattung

Bei dieser Naturbestattung wird die Asche in biologisch abbaubaren Urnen im Wurzelbereich von Bäumen beigesetzt.

  • Details:
    • Urnen aus Holz oder Maisstärke zersetzen sich innerhalb von 5–15 Jahren.
    • Pro Baum können bis zu 12 Urnen platziert werden – ohne Grabsteine, aber mit kleinen Namensplaketten.
  • Kosten: 3.000–10.000 €, abhängig vom Standort und Zusatzleistungen.

3. Alkalische Hydrolyse (Resomation)

Der Körper wird in einem Druckbehälter mit heißer Lauge binnen weniger Stunden zersetzt.

  • Vorteile: 90 % weniger Energieverbrauch als Feuerbestattungen, keine fossilen Brennstoffe.
  • Status: In Deutschland noch nicht zugelassen, aber Anträge bei Landesregierungen eingereicht.

4. Promession (Gefrierkompostierung)

Ein schwedisches Verfahren, bei dem der Körper gefriergetrocknet und zu Granulat zermahlen wird.

  • Prozess:
    1. Kryogene Kühlung auf -196 °C
    2. Vibration zerlegt den Körper in Pulver
    3. Kompostierung in einer Bio-Urne
  • CO₂-Bilanz: Geringer als bei Kremationen, da kein Erdgas benötigt wird.

Praktische Tipps für eine nachhaltige Bestattung

Auch bei traditionellen Bestattungen können Sie ökologische Aspekte integrieren:

  1. Sargwahl:
    • Verwenden Sie unbehandelte Holzsärge aus regionaler Forstwirtschaft (z. B. Fichte, Kiefer).
    • Alternativen: Särge aus Recyclingpappe oder Hanf.
  2. Urnenmaterial:
    • Biournen aus Salzstein, Buchenholz oder Bambus zersetzen sich schneller als Keramik.
  3. Grabpflege:
    • Pflanzen Sie heimische Stauden wie Lavendel oder Schafgarbe, die keine Bewässerung benötigen.
    • Verzichten Sie auf chemische Dünger.
  4. Krematorien mit Ökostrom:
    • Einige Anlagen nutzen Biogas und speisen Abwärme in Heizsysteme ein.

Rechtliche Hürden und Zukunftstrends

Obwohl das Interesse an Öko-Bestattungen wächst, behindern gesetzliche Vorgaben viele Innovationen:

  • Reerdigung: Nur in Schleswig-Holstein legal, in Bayern und NRW verboten.
  • Freie Wahl der Bestattungsart: Nicht alle Kommunen erlauben Naturbestattungen außerhalb von Friedhöfen.

Zukunftsaussichten:

  • Alkalische Hydrolyse könnte bis 2030 in Deutschland zugelassen werden.
  • Kompostierbare Urnen werden immer beliebter – 2024 stieg die Nachfrage um 15 %.

„Der Tod ist kein Ende, sondern ein Übergang in den natürlichen Kreislauf. Nachhaltige Bestattungen helfen, diese Verbindung zur Natur zu wahren.“

– Aussage eines RuheForst-Betreibers

Fazit

Ökologische Bestattungen bieten eine Brücke zwischen Tradition und Umweltschutz. Während Methoden wie die Reerdigung noch mit rechtlichen Herausforderungen kämpfen, können Sie bereits heute durch die Wahl von Biournen, regionalen Särgen und Naturfriedhöfen einen Beitrag leisten. Informieren Sie sich frühzeitig über lokale Angebote – so schaffen Sie einen Abschied, der Ihren Werten entspricht.

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